17. Februar 2024

DER NATUR GEHÖR SCHENKEN

Kannst du dich erinnern, wann du das letzte Mal ganz und gar Ohr in der Natur warst?
Wann hast du eigentlich das allererste Mal die Stimme der Natur wahrhaftig gehört?
In welcher Sprache spricht die Natur zu dir? Und was flüstert eigentlich der Hahnenfuß der Hirschzunge ins Ohr?
Gerne kann jede/r nun hellhörig Gewordene für sich die Frageliste erweitern und vor allem versuchen, die natureigenen Antworten in sich zu finden.
Ich persönlich habe die Natur in den letzten Jahren als reinste und wahrheitliebendste, sprich unverblümt erbarmungslose, doch herzensgute Plaudertasche kennen, schätzen und lieben gelernt. Sie brabbelt unentwegt und sendet schonungslos (zuweilen auch ungefragt) ihre grünen Weisheiten (Anm.d.Red.: Grün ist die einzige Farbe, die nicht polarisiert. Sie harmonisiert und wirkt neutral, d.h. sie lässt keine Wertung zu.) in alle Himmelsrichtungen aus. Sind meine Empfängersensoren auf Naturfrequenz justiert, dann steht einem lehrreichen, inspirierenden Naturgespräch nichts im Wege. Dabei wählt die Natur die kreativsten Kommunikationswege. Oft sind es einfache Zeichen am Wegesrand, mal laut, meist leise. Manchmal groß, oft klein und unscheinbar. Anfangs sind die Wegweiser geduldig und sanft, doch werden sie ignoriert, verschaffen sie sich gerne durch schmerzende Pfeiler unsere vollste Aufmerksamkeit. Kann dies wer bestätigen?
Sprichwörtlicher Exkurs: Was bedeutet eigentlich “GRÜN HINTER DEN OHREN SEIN”?
Bei dem Ausspruch “Du bist noch grün hinter den Ohren” möchte wohl niemand gemeint sein. Denn damit wird in der Regel eine Person bezeichnet, deren Reifegrad dem noch grüner, nicht ausreichend entwickelter Früchte entspricht. Damit ist zumindest das Wort GRÜN erklärt. Aber warum ausgerechnet HINTER DEN OHREN? Dies bezieht sich laut Internet-Recherchen auf ein Neugeborenes, bei dem vergessen wurde, das Fruchtwasser hinter den Ohren zu trocknen. Doch exakt an diesem Punkt setze ich mit meiner Theorie an und baue eine Brücke zur Natur. Womöglich sind es nämlich genau jene, bei denen durch das sprichwörtlich belassene “grüne Fruchtwasser hinter den Ohren” die Naturverbindung trotz der geburtlichen Ent-Bindung aufrecht bleibt. Es sind vielleicht genau jene begnadeten Naturflüsterer, die der Natur Gehör schenken und sogar “das Gras wachsen hören”. Aber das ist eine andere Geschichte. https://www.naturimpunkt.at/blog/
In den letzten Monaten verschafft sich die Natur durch das magisch-mykotische Waldohr Gehör bei mir. Wilfried hat damit dem landläufig als Judasohr (Auricularia auricula-judae) bekannten Baumbewohner einen lieblicheren Namen geschenkt. Bestimmt ist euch schon aufgefallen, dass das Waldohrmyzel heuer unglaublich viele fruchtige Ohrmuscheln ausstülpt – auf alten Holunderstämmen, aber auch auf Eschen, Ahornen und anderen Gehölzen. Und sicher seid ihr darüber genauso fasziniert und begeistert wie wir. Wir lieben diese eigentümliche gallert-knackige Konsistenz und bereichern derzeit fast jedes Gericht mit den urigen hellbraunen bis schwarzgefärbten Waschl´n. Naturheilkundlich wird der Baumpilz, wie fast alle Heilpilze, bei vielen Zivilisationskrankheiten eingesetzt. Mich interessiert jedoch vor allem seine signaturenkundliche Anwendung bei dem meist durch Stress und Reizüberflutung induzierten Tinnitus.
Die Botschaft 2023 des Waldohres ist für mich damit völlig deutlich unüberhörbar.
In der modernen Welt ist einfach alles zuviel. Es ist vor allem zu laut. Nur eine Reduktion, ein signifikantes Absenken des Lärmpegels und des Aktivitätslevels ermöglicht ein Gehörtwerden der äußeren und letztendlich der ureigenen inneren Wesensnatur. Die äußeren Zeichen sind lediglich ein Spiegel unserer Innenwelt. Die nach unten gerichteten Muscheln des Sprach(r)ohres möchten uns vielleicht daran erinnern, unser Ohr wieder unserer Erdenmutter zuzuwenden. Ihren Wünschen und Bedürfnissen still und bedacht zu lauschen. Der Quelle unseres Daseins ohne Ablenkung ihre Geschichte erzählen zu lassen. Für sie da sein. Ihr Gehör schenken. Nicht mehr und nicht weniger.
Das eine ist die Erkenntnis, das andere die Integration in den Alltag. Mein Beitrag sind immer öfter handybefreite Zeiten in der wilden Natur. Wenn möglich auch über Nacht unter freiem Himmel. Mir Zeit nehmen. Ihr zuhören. Ihre Worte erhören. Zu ihr gehören. Ohne Programm, ohne Absicht. Dafür mit weitem Herz und offenen Ohren.
In diesem Sinne freuen wir uns sehr auf unsere bevorstehenden ohren- und herzöffnenden Naturseminare!
Sandra & Wilfried
PS.: Doch wir müssen euch warnen: So wie bei Wilfried könnte auch bei euch während oder nach dem Besuch eines NATUR IM PUNKT-Seminares das Grüne hinter euren Ohren hervorwachsen und die Wildnatur in euch wecken!
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